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Der Rote Hans

Bildurheber: Uckerm�rkischer Mythengarten e.V.

Der Rote Hans

An den Ufern der Uckerseen lebten die Bauern gern aber sehr arm. Ihre Erntewagen waren alt und die buckligen Wege zum Prenzlauer Markt krumm. So fr�h ein B�uerlein auch aufbrechen mochte, es erreichte den Markt erst in den Mittagsstunden und konnte das trocken gewordene Heu oft nicht mehr verkaufen.

Eines sch�nen Sommertages sagte eine arme B�uerin ihrem Mann, dass sie ein Kind bekommen werde. Dem B�uerlein ward sein Herz schwer und auf seinem beschleunigten Weg zum Prenzlauer Heumarkt in gl�hender Sonne f�rchtete er verzweifelt erneuten Verlust. Da sah er �ber der traumsch�nen Landschaft die Haare des "Roten Hans" in der Sonne leuchten. Der raste mit seinem Heuwagen �ber den Uckersee. Der Ungl�ubige kam von der slawischen Fluchtburg und w�rde wieder, wie schon so oft, als erster sein Heu verkaufen. So geschah es auch dieses Mal. Mit seinem unverkauften Heu fuhr das B�uerlein heimw�rts und schwor sich, das n�chste Mal seinen Wagen neben dem Ungl�ubigen �ber die Ucker zu fahren. Er wollte dabei zu Gott beten, dass ihm seine Familie erhalten bleibe. So w�rde noch alles gut werden. Das glaubte er frohgemut und besprach alles mit seiner tapferen Frau.
Am n�chsten Markttag gelang es dem B�uerlein hinter dem Roten Hans �ber das Wasser zu fahren. Seine Pferde und der alte Wagen schienen zu fliegen. Er �berholte den "Roten Hans" und war als erster auf dem Heumarkt in Prenzlau. Er verkaufte sein noch frisches Heu vor dem w�tenden Ungl�ubigen zu einem guten Preis und betrat kurz darauf ein Wirtshaus, um sich nach der langen Zeit des Darbens, einen guten Bissen zu leisten.
Der Wirt sah das B�uerlein und hinter ihm den roten Schopf des wilden Hans. Er ahnte nichts Gutes und log: "Meine K�che ist leer." Schnell aber f�gte er mit Blick auf den rasenden Hans kleinlaut hinzu: "Ich habe noch einen gro�en und einen kleinen Fisch." B�uerlein sagte zufrieden: "Mir reicht der kleine Fisch" w�hrend der "Rote Hans" nach dem gro�en Fisch schrie. Als der Wirt mit der Pfanne kam, griff das B�uerlein nach dem kleinen Fisch, w�hrend der Rote Hans mit seiner groben Faust den gro�en Fisch packte. Aber siehe da, als das B�uerlein seinen kleinen Fisch verspeist hatte und sich zufrieden den Mund wischte, hielt er einen neuen frisch gebratenen Fisch in den Fingern. So ging es fort bis er so satt war, wie noch nie in seinem Leben. Dem "Roten Hans" aber war der gro�e Fisch zwischen seinen Z�hnen klein geworden. Den Wirt grauste es bei diesem Anblick. Er schob beide G�ste vor die T�r und verschloss seine Wirtschaft. Der Rote Hans aber bestieg w�tend seinen Wagen und jagte �ber die Ucker davon. Sein rotes Haar leuchtete in der untergehenden Sonne sieben Tage und sieben N�chte. Seither ward der Ungl�ubige nie wieder gesehen. Das B�uerlein aber fuhr zufrieden und dankbar auf den buckligen Uferwegen heim zu seiner Frau und dem werdenden Kind. Er hatte das Gef�hl, dem Teufel entronnen zu sein.
Auf dem Burgwall aber, der von der slawischen Fluchtburg nach einem tagelangen Brand geblieben ist, �sten fortan die Schafe. Sie gediehen pr�chtig und linderten die Not der christlichen Bauern.

Bildurheber: Uckerm�rkischer Mythengarten e.V.


Aufgeschrieben von Brigitte Martin 2003;
Quelle: m�ndliche �berlieferung Otto Spann Suckow, 1981

Text und Bild: �bernahme aus der Homepage des Uckerm�rkischer Mythengarten e.V.

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